über Timm Kregel

 
 

Timm Kregel zeigt nicht die Welt, wie sie ist, sondern ersinnt einen Gegenkosmos zu unserem realen tradierten gesellschaftlichen Dasein.

Kregels Formenschatz wird dabei gespeist von Naturprozessen, von vegetativen pflanzlichen Formungen, die sich teilen, vermehren, kreisförmig in Spiralen den Raum erobern, sich entwickeln, reifen, stagnieren, mutieren, und die oft erscheinen wie durch ein Mikroskop betrachtet, als Neuentdeckungen einer Spezies, einer bislang unbekannten Lebensform. Dass nun dort, im Unendlichen, im Unscheinbaren auch Leben möglich ist, mag auch den Wissenschaftler, den Biologen, in den Bann ziehen, aber Kregel sieht dies als Künstler. Er transportiert so seine Sicht auf die Welt, indem er das so genannte Fremde in seinen Skulpturen, Grafiken und farbigen Papierarbeiten aufnimmt und in ihm aber immer Erkundungsraum offen lässt, damit neue Zugänge, neue Öffnungen, neue Schönheiten, neue Freundschaften im Dialog mit dem Betrachter entstehen können, so sich mit dem Fremden versöhnend. „…aus der Vorgegebenheit der Schöpfung macht der Mensch die Welt und macht sich selbst zu einem der Welt Zugehörigen.“  (Hannah Arendt, Der Liebesbegriff bei Augustin, 1929)


Reinhard Muschik

Vitte, Hiddensee, 2011